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Siegfried J. Schmidt – Waltraud Seidlhofer – Herbert J. Wimmer

Lesung und Ausstellung

Do., 20. Oktober 2005, 20.00 Uhr

Ausstellung: "endgültig vorläufig" – visuelle Texte von
Siegfried J. Schmidt

bis 30.10.2005
Öffnung: Do. bis So., 15-18 Uhr und nach Vereinbarung.
Eine Veranstaltung von Stiftung Brückner-Kühner und Kunsttempel

endgültig vorläufig / 3durch3

Ausstellung und Lesung in der internationalen Sprachkunstreihe "3durch3" im Kunsttempel rücken diesmal einen der drei Künstler ins Zentrum: Siegfried J. Schmidt, Wegbereiter der visuellen und experimentellen Poesie in Theorie und Praxis und Initiator des legendären Bielefelder Colloquiums Neue Poesie. S.J. Schmidt hat zugleich als Sprach-, Literatur- und Medienforscher ein großes und bedeutendes wissenschaftliches Werk geschaffen. Dieses steht in enger Verbindung zu seiner künstlerischen Arbeit, die gleichwohl ganz eigenständig von hohem ästhetischen und konzeptiven Reiz ist . Die Ausstellung "endgültig vorläufig" zeigt eine kleine Auswahl aus 40 Jahren seines poetischen Schaffens anlässlich seines 65. Geburtstages.
Zur Eröffnung lesen im Rahmen der Sprachkunstreihe "3durch3" die österreichischen Dichter Waltraud Seidlhofer und Herbert J. Wimmer gemeinsam mit S. J. Schmidt, mit dem sie seit langem im Dialog sind. So kommt es zu vielfältigen Wechselwirkungen zwischen Sprachen und Denk- und Verfahrensweisen in Poesie und Wissenschaft. Alle drei Dichter lesen aus ihren neuesten Büchern sowie unveröffentlichte Texte.

Siegfried J. Schmidt

geb. 1940 in Jülich, lebt in Münster. Visuelle Texte, Lyrik, Prosa, EssaysSeit 1971 Professuren für Sprach-, Literatur- und Kommunikations- und Medienwissenschaft an den Universitäten Bielefeld, Siegen und Münster. Zu seinen wichtigsten wissenschaftlichen Büchern zählen u.a.: Der Diskurs des radikalen Konstruktivismus, Suhrkamp, Frankfurt a. M. 1987; Kognitive Autonomie und soziale Orientierung Suhrkamp, Frankfurt a. M. 1994; Geschichten & Diskurse, Rowohlt, Reinbek 2003. Seit 1959 hatte er zahlreiche Ausstellungen im In- und Ausland. Literarische Publikationen (Auswahl): Visuelle Poesie. Thesen und Textzyklus, Atelier Vlg., Andernach 1970; volumina I – V, Bielefeld, Karlsruhe, Breitenbrunn 1975f.; einsal oder die stammrolle. erzählung, VMS, münster 1980; sechs schritte nach ausserhalb, Ed. Jesse, Bielefeld 1986; sechs & schatten, Siegen 1986; Die Äolischen Inseln, Ed. Jesse, Bielefeld:1988; Luftschiffahrt. Eine Briefpartitur, ed. neue texte / Ed. Jesse, Bielefeld-Linz-Wien 1989; LATEMAR, Kleinheinrich, Münster 1990; alles was sie immer schon über poesie wissen wollten, Klagenfurt u. Wien, Ritter 1996; vom anbeginn. 43 Gedichte, Ed. Jesse, Bielefeld 2001; latemar nachlass 2, Stadtlichterpresse, Berlin 2004.
"fragen vom ursprung und anfang von glück und ende von gott und vom menschen ausrufe über flüchtiges bleibendes sichtbares und unsichtbares ein ort der natürlichsten widersprüche / konzeptpoesie könnte man sagen wo die konzepte leib- und lebhaft sind diese poesie fährt mit sich selber fort und mit dem leser an kreuzungen als an vorzügliche orte des denkens" (Colin B. Grant zu "latemar nachlass 2").

Waltraud Seidlhofer

geb. 1939 Linz, lebt in Thalheim, Oberösterreich. Prosaschriftstellerin und Lyrikerin; Mitglied der Grazer Autorenversammlung und der Künstlergruppe MAERZ; seit 1961 Publikationen und Arbeiten fürs Radio sowie für verschiedene Zeitschriften und Anthologien; Preise und Auszeichnungen, u.a.: Kulturpreis des Landes Oberösterreich für Literatur (1991), Kunstwürdigungspreis der Stadt Linz für Literatur. Zahlreiche Buchveröffentlichungen, zuletzt: anstelle von briefen. ausgewaehlte lyrik 1967-1992, Blattwerk, Linz 1994; zeit. staedte. spiel, Edition Pangloss, Wels 1994; la(e)sergedichte, Blattwerk, Linz 1996; Lippenverreißung. (k)ein klang, edition gegensätze, Graz 1998; text: ein erinnern, Blattwerk, Linz 1999; Te Anau. Wilderness. Zeilen, Grasl, Baden b. Wien 2001; Wellington oder der private Versuch, eine vorübergehende Gegenwart zu beschreiben, Edition Pangloss, Wels 2002; gehen. ein system, Ritter Verlag, Klagenfurt u. Wien 2005.
"Sich mit Waltraud Seidlhofer in ihr neues Buch hinein aufmachen heißt, sich auf poetologische Verlockungen und Umwege einlassen, die dem Leser assoziativ wie sytematisch erschlossen werden. Ein Angebot, Spuren zu folgen, Tracks zu legen, um eigene Vorstellungen, Perspektivenwechsel und Automationen des Selbstverständlichen zu hinterfragen" (Helmut Eisendle zu "gehen. ein system").

Herbert J. Wimmer

geboren 1951 in Melk, Niederösterreich, lebt in Wien. Prosa, Lyrik, literatur- und filmkritische Schriften sowie radiophone, fotografische und bildnerische Arbeiten. Publikationen: nervenlauf – geschichten aus dem gefährlichen alltag, Deuticke, Wien 1990; die flache kugel – microman, Sonderzahl, Wien 1993; unsichtbare filme – ein relativer roman, Sonderzahl, Wien 1997; das offene schloss – ambivalenzroman, Sonderzahl, Wien 1998; autostop – tempo texte, Sonderzahl, Wien 1999; LAUTE PROSA – 33 narrationen, experimentelle texte, siegen 1999; innere stadt: roman, Sonderzahl, Wien 22002; der zeitpfeil – roman, Sonderzahl, Wien 2003; LOGO(S) – ein schachtelbuch mit text-post-karten, Literaturverlag Droschl, Graz 2004 (mit e. Gerstl).

"Gegenstände zum Angreifen, die aber keine angreifbaren Gegenstände sind, denn sie sind so und so gemacht... Diese Kapitulation des Denkens vor dem, was ist, wird hier von Herbert J. Wimmer abgeschafft, indem er das Denken scheinbar abschafft und die Dinge vor uns hinschmeißt, wo wie sie sind" (Elfriede Jelinek zu "der zeitpfeil").