Freitag, 12. Mai 2006, 20.00 bis 23.00 Uhr
Kunsthalle Fridericianum, Kassel
Anlässlich der Finissage der Ausstellung weit weg und ganz nah von Gerhard Rühm findet die nächste Veranstaltung der Reihe 3durch3 in der Kunsthalle Fridericianum statt. Während sich die Ausstellung vor allem auf das bildkünstlerische Werk Rühms konzentriert, stellt 3duch3 nun seine literarischen Arbeiten in den Vordergrund. Zusammen mit Monika Lichtenfeld wird er neben älteren Texten der Sprech- und Lautpoesie auch neue Arbeiten vortragen und somit einen Einblick in die Entwicklungen seines Werkes geben. Gundi Feyrers Poesie-Aufführung wird zeigen, auf welch ungewöhnliche, sinnliche und zugleich präzise Weise ihre Texte Wort, Bild und Klang ineinander verschränken, das heißt wie hier Beobachten, Sehen, Verstehen und Denken in ihrer Sprachlichkeit zusammenschießen. Zum Abschluss des Programms veranstaltet Johannes Auer gemeinsam mit der Schauspielerin Christiane Mascheajechi die Netzliteratur-Performance "Free Lutz" unter Einbeziehung des Publikums, die den ersten computergenerierten Text aus den 50er Jahren neu inszeniert und so die veränderten Möglichkeiten für die Sprachkunst durch die Auseinandersetzung mit Digitalmedien vorführt.
Johannes Auer
alias Frieder Rusmann, geb. 1962, lebt in Stuttgart. Zahlreiche, international mehrfach ausgezeichnete Netzliteratur- und Netzkunstprojekte. Enge Zusammenarbeit mit Reinhard Döhl. Projekte aus jüngster Zeit: concrete_maschine, 2003; The Famous Sounds of Absolute Wreaders, 2003; Paid Leave, 2004; Google Snippet-Pictures Ad(d)Sense, 2005; free lutz!, 2005. Herausgeber von www.netzliteratur.net und www.stuttgarter-schule.de. Seit 1994 Ausstellungsbeteiligungen in verschiedenen Ländern, zuletzt: p0es1s. Digitale Poesie, Berlin 2004; Paid Leave, Dundee Contemporary Arts, 2004; prog:ME, Rio de Janeiro 2005; FILE 2005, SESI Gallery, São Paulo; Code Interface Concept, Literaturhaus Stuttgart, 2005 (Kurator). Theoretische Texte zu Netzliteratur und -kunst.
http://auer.netzliteratur.net
Gundi Feyrer
geb. 1956 in Heilbronn, lebt in Córdoba, Spanien. Kunst-Studium bei Franz-Erhardt Walther, Gerhard Rühm und Tomas Schmit, seither Ausstellungen von Buchobjekten, Multiples, Zeichnungen, Aufführungen mit Wort, Bild und Musik, Zeichentrickfilme, Video, Drehbücher, Dichtung, Theaterstücke, Hörspiele sowie Übersetzungen aus dem Englischen, Französischen und Spanischen. Gundi Feyrer war ab 1992 Mitglied des Bielefelder Colloquiums Neue Poesie und erhielt viele Auszeichnungen. Buchveröffentlichungen: Das Eigene Springen, Berlin (Wiens) 1988; Geheimnisse verändern sich, ebd. 1989; Die Watte der Gedanken, ebd. 1989; Das in den Längen Weilen, ebd. 1990; Das Schlagen der Augen, Graz (Droschl) 1994; Der Himmel ist eine Flasche, Klagenfurt und Wien (Ritter) 1994; Auswendige Tage, Graz (Droschl) 1997; Die Besteigung der Bilder und andere Essays, Stuttgart (Ed. Hans-Jörg Meyer) und London (egdeware press) 1998; Die Fremde, Klagenfurt und Wien (Ritter) 2002.
Gerhard Rühm
geb. 1930 in Wien, lebt in Köln und Wien. Klavier- und Kompositionsstudium. Seit 1954 freier Schriftsteller. Mitbegründer der Wiener Gruppe und Herausgeber der gleichnamigen Anthologie. Von 1972-1995 Professor an der Hochschule für Bildende Künste in Hamburg. Von Anfang an intermedial orientiert sowohl zur Bildenden Kunst (visuelle Poesie, gestische und konzeptionelle Zeichnung, Fotomontage, Buchobjekte) als auch zur Musik (auditive Poesie, Chansons, dokumentarische Melodramen, Vokalensembles, konzeptionelle Klavierstücke, Text-Ton-Transformationen). Entsprechend neben literarischen Publikationen auch Ausstellungen, Filme, Konzerte sowie Arbeiten für Theater und Rundfunk. Seit 1954 über 100 selbständige Veröffentlichungen, zuletzt: um zwölf uhr ist es sommer. Gedichte, Sprechtexte, Chansons, Theaterstücke, Prosa, Stuttgart (Reclam) 2000; schwellenchronik der jahrtausendwende mit randglossen zur angelologie, Graz (Droschl) 2001; momentgedichte und kurzgeschichten, Köln (Edition Fundamental) 2001; masoch. eine rituelle rezitation, Graz (Droschl) 2003; das welthände, Wien (Freibord) 2003; was verschweigt die schwarze witwe? schrift-, sprech- und bildanagramme, Graz, Wien (Droschl) 2004; die geregelte vereinigung europas. ein beitrag zu einer erotischen geografie, Wien (Freibord) 2004. In Kürze erscheint Band 3 der auf zehn Bände angelegten Gesammelten Werke im Berliner Parthas-Verlag. Bei 3durch3 trägt er einige Texte gemeinsam mit Monika Lichtenfeld vor.
3durch3. reihe sprachkunst findet diese Mal in Kooperation mit der Kunsthalle Fridericianum und der Stiftung Brückner-Kühner statt.